Bei diesem Spektrum der Musik bewegen wir uns in einen Bereich, der für viele Menschen nicht ganz durchsichtig ist. Für das „normale“ Ohr klingen diese Klangspektren oftmals gar nicht nach Musik. Ein Deutscher gilt als einer der größten Komponisten der improvisierten Musik, welche sich elektronische Sounds zunutze macht. Die Rede ist von Karlheinz Stockhausen.

Das Leben und Schaffen von Karlheinz Stockhausen

Der in Mödrath geborene Karlheinz Stockhausen gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der 1928 geborene Stockhausen absolvierte ein Studium der Musikwissenschaften an der Musikhochschule Köln in die er 1971 als Dozent zurückkehrte. Seit 1950 war er hauptsächlich als Komponist tätig. Ab 1955 widmete sich Stockhausen immer mehr der elektroakustischen Musik. Sein Werk „Gesang der Jünglinge“ gilt als bahnbrechendes Frühwerk. Mit geradezu spartanischen Mitteln veränderte er die Klangwellen herkömmlicher Instrumente zu Klangtexturen, wie man sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte.

Stockhausen selbst betonte immer wieder, dass er nicht nur die Melodien, sondern auch den Klang neu komponieren wolle. Er komponierte Stücke, bei denen bis zu sechs Musiker Kurzwellen modifizierten, die Stockhausen selbst an einem Mischpult seiner Komposition entsprechend über bis zu acht Lautsprechersysteme in den Zuschauerraum übertrug.

Ab den 1960er-Jahren konnte Stockhausen seine elektronischen Sounds auch live bei Konzerten durch Ringmodulatoren, Verzerrer oder elektronische Klangfilter so verändern, dass das Arbeiten mit elektronisch vorproduzierter Musik hinfällig wurde.

Experimentelle und improvisierte elektronische Musik

In manchen Werken wurden nur die elektronischen Sounds vorgegeben und Musiker improvisierten an Klavier und Violine zu den Sounds, die sie noch nie zuvor gehört hatten. Stockhausen rückte jedoch schnell von diesem Konzept ab, da viele Musiker schon nach kurzer Zeit auf einstudierte Improvisationen zurückfielen, was so gar nicht in seinem Sinne war.

Er galt als sehr schwierige Person. Dies führte bei der Uraufführung seines Werkes „Fresco“ zu einem Skandal. Musiker weigerten sich, Stockhausen zu folgen, stellten seine Anweisungen in Frage und verließen teilweise noch während der fünf Stunden dauernden Aufführung ihren Platz.