Dass es sich bei der Musik um eine facettenreiche Kunstform handelt, ist wohl unbestritten. Wie bei jeder Kunstform gehen auch hier die Meinungen zu bestimmten Stilrichtungen weit auseinander. In der Musik wird akustisches Material in für Menschen hörbare Bereiche mittels Töne und Geräuschen erzeugt. Durch ein Tonsystem und Skalen, Tonhöhe, Klangfarbe und der Dauer der Töne sowie die Pausen dazwischen werden Melodien erzeugt.

Das klingt soweit ganz logisch. Wir werden jeden Tag mit Musik in verschiedenen Formen konfrontiert. Hierbei handelt es sich meistens um die gängigen Skalen in einem Rhythmus, der sich aus Viertel- oder Achtelnoten zusammensetzt. Jetzt gibt es aber weltweit jede Menge Komponisten und Musiker, die sich außerhalb des westlichen Mainstream-Musters bewegen oder ungewöhnliche Methoden der Tonerzeugung bevorzugen.

Mit den bei uns verwendetet Skalen und Tonleitern hat Didgeridoo-Musik der Aborigines in Australien herzlich wenig zu tun. Das ungeübte Ohr empfindet diese wohl als relativ eintönig. So gibt es viele Beispiele, die nicht nur regional unterschiedlich sind, sondern sich auch im Laufe der Generationen verändern. Rock ‘n‘ Roll war für viele ältere Menschen in den 1960er-Jahren einfach nur Krach.

Ist das noch Kunst oder ist das schon Quatsch?

Der obigen Definition folgend gibt es für die künstlerische Ausdrucksform kaum Grenzen. Allerdings kommen dann doch manchmal Zweifel auf. Viele können sich sicherlich noch an die Neue Deutsche Welle Formation „Trio“ erinnern, deren Komposition „Da, Da, Da“ wochenlang die Nummer eins der Charts war. Auch wenn es „irgendwie lustig“ war, wurde diese Art Musik von vielen als Quatsch abgestempelt.

Es ist jedoch genau dieses Auslösen von Emotionen, was den minimalistischen Stil von Trio zur Kunst macht. Das gilt auch für Karlheinz Stockhausen, der als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhundert gilt. Seine elektronischen Kompositionen sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Zu seinen Techniken gehörte zum Beispiel das Mischen von Kurz- und Mittelwellen, was sich für die meisten wie ein altes Bandradio im Sendersuchlauf anhört. Dennoch kamen tausende Zuschauer zu seinen Aufführungen.